Grapple&Move Freiberg ist neuer Champion bei Rising Sun
Am heutigen Sonntag war dann der Höhepunkt der Eröffnung mit dem Turnier „Rising Sun III“ ein absoluter Mattenthriller. Sechs Mannschaften aus dem German Top Team Affiliation Netzwerk kämpfen im Grappling Team Survival Match Modus gegeneinander, um den Champion bei diesem Quintet-Style Turnier zu ermitteln. Und die Überraschung war groß, als sich das Grapple&Move von Sascha Rau und Amin Aichele zum Sieger kürte. Das Freiberger Dojo, das erst vor kurzem durch das sensationelle 50-Mann-Kumite von Luta Livre Blackbelt Amin Aichele in ganz Deutschland berühmt wurde, zeigte eine überaus solide Performance und krönte sich verdient zum neuen Champion.
Alpen BJJ Kempten vs. Samurai Fight Team Leipzig
Schon das erste Duell versprach einiges an Spannung und Action. Kempten vs. Leipzig war ein interessantes Aufeinandertreffen zweier starker Teams auf Augenhöhe. Im Auftaktmatch trennten sich Sebastian Hetterich (Alpen BJJ) und Shooto Wunderkind Björn Herrmann (Samurai Fight Team) unentschieden und mussten beide von der Matte gehen. Gela Deisadze brachte dann die Samurais mit einem Submission Sieg gegen Paul Schubert in Führung und kämpfte im nächsten Match gegen Ivan Zovko unentschieden, so dass beide Kämpfer von der Matte mussten. Allerdings lagen die Samurais aus Leipzig nun mit einem Punkt vorne, bzw. hatten noch einen Kämpfer mehr im Team.
Auch Dimitrij Tschodu (Samurai Fight Team) und Christina Brauchle (Alpen BJJ), die als einzige Frau am heutigen Tag in einer Mannschaft aufgestellt war, trennten sich unentschieden. So hatte Alpen BJJ mit Michael Haupert nur noch einen Kämpfer im Spiel, doch Haupert setzte sich dominant gegen Eugen Weber mit Submission durch und konnte so ausgleichen. Im letzten Match standen sich nun die beiden Mannschaftskapitäne gegenüber und es entbrannte ein regelrechter Mattenkrimi.
Nach Ablauf der Kampfzeit trennten sich beide Unentschieden und beide Teams waren gleichauf. Kurzerhand wurde eine Verlängerung mit ADCC Punkten über 3 Minuten gekämpft, doch auch diese ging mit 2-2 erneut Unentschieden aus. Letztendlich musste ein Pflichtentscheid der drei Mattenrichter her und auch hier ging es mit 2-1 Stimmen erneut denkbar knapp aus. Allerdings hatte Alpen BJJ hier ganz leicht die Nase vorne und siegte hauchdünn gegen die Samurais aus Leipzig. Somit zogen die Kemptner ins Halbfinale gegen das German Top Team Böblingen ein, die in der Vorrunde ein Freilos hatten.
German Top Team HQ vs. Kenan Akademie Würzburg
Die Reutlinger vom Hauptquartier des German Top Team gingen hier als Favoriten ins Rennen gegen ein junges und auch leichtes Team aus Würzburg. Erwartungsgemäß konnte René Zeller (GTTHQ) das Auftaktmatch gegen Maximilian Neumann durch Submission gewinnen. Doch schon im nächsten Kampf kam die Überraschung, als der älteste Teilnehmer Franz Winter (Kenan Akademie) dem Reutlinger ein Unentschieden abrang und ihn damit aus dem Spiel warf.
Zwar waren die Würzburger noch einen Spieler hinten, aber das war kein allzugroßer Vorsprung der Reutlinger. Doch die brachten nun den „Hero“ Markus Held ins Spiel. Der BJJ und Luta Livre Braungurt zeigte von Anfang seine ganze Klasse und konnte sowohl Kai Fröhlich, als auch Artur Hovakimyan durch Submission bezwingen. Nun war nur noch der Teamkapitän der Würzburger übrig, doch was nun folgte, war definitiv der spannendste und technisch beste Kampf des Tages.
Matthew Mays (Kenan Akademie) sorgte für mehrere Schockmomente, als er sich den Rücken von Held holte und ihn mit mehreren Submissionansätzen in arge Bedrängnis brachte. Den Reutlingern blieb mehrmals kurz das Herz stehen und es ist nur Helds unglaublicher Erfahrung zu verdanken, dass er sich aus den Submissions immer wieder befreien konnte. Nach sechs nervenzerreibenden Minuten trennten sich die beiden Athleten unentschieden und mussten beide von der Matte. Somit stand das German Top Team HQ als Halbfinalsgegner von Grapple&Move fest.
Halbfinale 1: Alpen BJJ Kempten vs. German Top Team Böblingen
Was für eine Vorstellung von Luta Livre Blackbelt Selvin Ramcilovic, der mit einem Bänderriss im Sprunggelenk, den er sich letzte Woche beim Wettkampf in Lissabon zugezogen hatte, antrat. Im Alleingang fegte Ramcilovic, der seit rund 1 1/4 Jahren das German Top Team in Böblingen leitet, durch das Teilnehmerfeld der Allgäuer und besiegte seine ersten vier Gegner in jeweils unter einer Minute durch Submission.
Es wirkte fast schon surreal, wie Ramcilovic scheinbar mühelos auch 30 kg schwerere Gegner in kürzester Zeit zur Aufgabe zwang. Erst im letzten Kampf traf er in Michael Haupert einen ebenbürtigen Gegner und es entbrannte ein spannendes und von Taktik geprägtes Match. Nach sechs Minuten trennten sich die beiden Spitzenkämpfer unentschieden und Selvin holte mit der Eliminierung des letzten Gegners vom Alpen BJJ den Sieg für Böblingen, die nun als erster Finalgegner feststanden.
Halbfinale 2: German Top Team HQ vs. Grapple&Move Freiberg
Was für ein spannendes Halbfinale! Beide Teams hatten jeweils einen Blackbelt in ihren Reihen und aber ein ganzes Kader an kampfstarken Blue-, Purple- und Brownbelts in der Hinterhand. Den Auftakt machten René Zeller (GTTHQ) und Dennis Hahl (Grapple&Move), wobei sich Zeller gegen den deutlich schwereren Hahl beeindruckend mit einer Reverse Triangle aus der Backmount durchsetzen konnte. Allerdings musste René bei diesem Kampf viel Kraft lassen und unterlag dem Leglock Spezialisten Can Dogan (Grapple&Move) durch Submission.
Somit herrschte wieder Gleichstand bei beiden Teams und Markus Held kam auf die Matte. Er lies dem flinken Dogan keine Chance und bezwang ihn mit Submission, womit er die Reutlinger erneut in Führung brachte. Doch Daniel Pfizenmaier (Grapple&Move) machte dem technisch starken Spiel von Held mit seinem enormen Druck schnell den Garaus und bezwang Held mit Submission, womit wieder Gleichstand herrschte. Nun kam für die Reutlinger der „Steinmetz“ Martin Przegendza auf die Matte und er schaffte es, Pfizenmaier zu submitten.
Doch Lukas Märtig brachte die Kämpfer aus Freiberg wieder auf Spur, indem er Przegendza zur Aufgabe zwingen konnte und jetzt gegen den deutlich leichteren Stefan Hoss (GTTHQ) auf der Matte stand. Und was für ein Augenschmaus dieses Match doch war. Der „Boss“ Hoss warf alles in die Waagschale und konnte Märtig ein Unentschieden abringen, womit beide Kämpfer aus dem Turnier ausschieden und es auf ein „Endspiel“ der beiden Mannschaftskapitäne Sven Fortenbacher (GTTHQ) und Amin Aichele (Grapple&Move) hinauslief.
Aichele lies dabei keinen Zweifel aufkommen, dass er den Sieg nach Freiberg holen wollte. Mit einem Bilderbuch Leglock zwang er Fortenbacher nach einigen Minuten zur Aufgabe und brachte somit sein Team ins Finale gegen das German Top Team Böblingen.
Finale: German Top Team Böblingen vs. Grapple&Move Freiberg
Es hätte kein spannenderes und würdigeres Finale geben können, als dieses. Beide Mannschaften waren hochmotiviert und bereit, über ihre Grenzen hinauszugehen. Mit stoischer Schmerzverachtung betrat ein sichtlich angeschlagener Selvin Ramcilovic die Matte und musste gleich zu Beginn eine bittere Niederlage gegen Dennis Hahl (Grapple&Move) einstecken. Die Böblinger wirkten fast geschockt, doch dann ging der 18jährige Finn Schmid für die Böblinger auf die Matte.
Der Kämpfer aus dem Budokeller Bonlanden trainiert auch in Böblingen bei Selvin Ramcilovic und ist amtierender ADCC Champion in Deutschland. Das sollte sich jetzt auch deutlich zeigen, denn Finn machte mit seinen nächsten beiden Gegnern vorzeitig kurzen Prozess. Sowohl Dennis Hahl, als auch Can Dogan mussten sich Schmid geschlagen geben und nun waren die Böblinger in Führung.
Erst Daniel Pfizenmaier (Grapple&Move) konnte das Ruder nochmals herumreissen, indem er Schmid ein Unentschieden abrang und damit von der Matte eliminierte. Auch Johannes Richter (German Top Team Böblingen) und Lukas Märtig (Grapple&Move) trennten sich unentschieden, so dass beide von der Matte mussten. Nun schickten die Böblinger mit ihrem Mannschaftskapitän Amin Aichele den letzten Mann auf die Matte.
Und ausgerechnet der 107 kg schwere ADCC Champion und Luta Livre Blackbelt Alex Budja (German Top Team Böblingen) war sein Gegner. Doch nun kam der „Yamatodamashii“ des Böblingers zum Tragen. Eiskalt und vollkommen unbeeindruckt schaffte Amin die Sensation und zwang seinen Böblinger Kontrahenten zur Aufgabe.
Somit stand er im letzten Kampf Stefan Samsonian entgegen, der aus dem Samurai Fight Team Leipzig kurzfristig für den verletzten Daniel Tempera eingesprungen war. Und hier hatte Amin wieder gar keine Probleme und holte sich blitzschnell zu Beginn der Runde die Submission mit einem Armbar.
Mit diesem Sieg zementierte der Mannschaftskapitän aus dem Grapple&Move den Sieg seiner Mannschaft. Überglücklich nahm er die Trophäe, ein echtes Samurai Schwert, aus den Händen von Peter Angerer entgegen und feierte mit allen Anwesenden den Erfolg seines noch jungen Teams.