Am gestrigen Samstag trat der Reutlinger Sven Fortenbacher in Volos (Griechenland) gegen den amtierenden Weltmeister im Shidokan Triathlon Shingo Yokoyama (Japan) an. Ein heiß herbeigesehnter Kampf, traf hier doch Weltmeister von 2018 (Sven Fortenbacher) gegen den Weltmeister von 2019 (Shingo Yokoyama) im direkten Showdown an.
Yokoyama gab vor dem Kampf bekannt, dass dies sein letzter Wettkampf als Profi sein wird. Der 37jährige ist ab diesem Jahr in der Politik in Japan aktiv und wird noch in diesem Jahr zum dritten Mal Vater. Umstände, die eine weitere Karriere als Profikämpfer unmöglich machen. Es sollte also sein Abschiedskampf um den Interkontinentalen Titel im Shidokan Triathlon gegen den Deutschen sein.
Yokoyama vs. Fortenbacher
Yokoyama begann den Kampf wie gewohnt sehr aggressiv, stieß aber schnell auf erhebliche Gegenwehr von Fortenbacher, der in der Paradedisziplin des Japaners, dem Karate in der ersten Runde, erstaunlich schnell in den Kampf fand. Nach kurzer Zeit war es der Deutsche, der enormen Druck auf Yokoyama machte und über weite Teile der ersten Runde im Vollkontakt Karate die besseren Akzente setzte. Die Punkterichter werteten diesen Durchgang Unentschieden, also ging der Kampf in die nächste Phase.
In der zweiten Runde, dem Kickboxen, drehte Yokoyama nochmal auf. Zwar war er es, der jetzt das Tempo mehr bestimmte, doch Fortenbacher hielt zu jeder Zeit gekonnt mit und war mit einigen Angriffen dem Japaner gefährlich. Yokoyama wusste, dass sollte der Kampf in die dritte Runde (Grappling) gehen, er Fortenbacher wahrscheinlich unterlegen sein würde. Er mobilisierte alle seine Kräfte und ging ein mörderisches Tempo mit harten Angriffen. Nach der zweiten Runde gaben die Punkterichter den Kampf überraschend dem Japaner, womit eine dritte Runde umgangen wurde und Yokoyama wurde zum Sieger der Begegnung erklärt.
Wie knapp diese Entscheidung wohl war zeigte sich durch die Geste von Großmeister Soeno (Japan), der nach dem Kampf die Matte betrat und die Hände beider Kämpfer in die Luft hob. Ein überglücklicher Shingo Yokoyama nahm den Championgürtel und einen großen Pokal entgegen und krönte mit diesem Sieg das Ende einer fast 20jährigen beispiellosen Karriere im Vollkontakt Karate, Kickboxen (Finalist beim K-1 World Max Japan) und im Shidokan Triathlon.
Sven Fortenbacher hingegen musste zwar eine haarscharfe bittere Niederlage hinnehmen, hat aber alle seine Zweifler überzeugen können, dass der Weltmeistertitel von 2018 kein „Zufallstreffer“ war. Der 29jährige Profikämpfer aus dem German Top Team HQ in Reutlingen gehört definitiv auch aktuell zur absoluten Weltspitze und hat sich mit dieser legendären Schlacht gegen den Superstar aus Japan auch international wahrlich einen Namen machen können.
Als nächstes stehen für den Reutlinger die All Japan Shidokan Open im Oktober in Japan an und schon heute wird er bei diesem Turnier als einer der Favoriten für den Titel gehandelt. Drücken wir ihm die Daumen für die Zukunft und freuen uns auf die Kämpfe, die Fortenbacher in naher Zukunft absolvieren wird.